Die Brezelkönig Story
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​ZENTRALSCHWEIZ AM SONNTAG 18.11.2012

​MEHR ALS NUR EIN "BREZELKÖNIG"  


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​Hotel Seeburg, ein Tisch an der Ecke. Locker sitzt er da, im farbig gestreiften Hemd, neben ihm seine Liebste, Birgit, blondes Haar, rosa Lippenstift, Chanel-Täschli. Einen Stuhl weiter Hündin Gigi, ein kleiner Dobermann-Pinscher mit Glitzerhalsband, «ihr Baby». Den Sakko hat er nach dem Fototermin abgelegt: Stephan Bosshard muss niemandem mehr etwas beweisen. Mit 22 Jahren gründete er die Firma Brezelkönig, «und diese hat eingeschlagen wie eine Bombe». 18 Jahre lang schuftete er Tag und Nacht für seine Firma, die erfolgreicher nicht hätte laufen können. Bald verkaufte Bosshard die gefüllten Brezel vor jedem grösseren Warenhaus, an Messen und an Bahnhöfen in der ganzen Schweiz. Bis das grosse Angebot kam: Der millionenschwere Unternehmer Peter Ditsch bot einen zweistelligen Millionenbetrag. «Es war das Jahr 2000 – und ich bin abergläubisch. So sagte ich mir: Jetzt oder nie.» Der Horwer entschied sich für Jetzt, verkaufte das Geschäft und kaufte sich erst mal sein Traumauto, einen weissen Lamborghini Countach. Mit Freude holte er Ditsch dann einige Tage später für eine Spritztour ab. Kaum Freunde Seit diesem Tag führen die Bosshards ein sorgenfreies Leben, wie sie selbst sagen: «Der Verkauf war das Beste, was uns passieren konnte.» Dass Peter Ditsch den Brezelkönig im September für 350 Millionen an Valora weiterverkaufte, stört Bosshard nicht im Geringsten. «Ich gönne ihm das total!» Mit den Jahren wurde Ditsch zum guten Freund. Und von diesen haben Bosshards nicht allzu viele: «Neid und Missgunst begleiteten uns die ganzen Jahre», sagt er. Doch die guten Freunde würden sie umso mehr schätzen. Wer Bosshard kennen lernt, merkt schnell: keine Spur von Allüren. Die Geschichten und Anekdoten sprudeln nur so aus ihm heraus. Vom zufälligen Treffen mit Dustin Hoffman erzählt er, von Freund und TV-Wahrsager Mike Shiva. Wie sie mit dem Lamborghini mitten durch die abgesperrte Zone am Filmfestival in Cannes fahren durften oder wie sie nach dem Verkauf des Brezelkönigs zu einem guten Freund nach Italien fuhren – «übrigens auch ein enger Freund Berlusconis». Zu jeder Geschichte weiss Bosshard zu berichten, mit welchem Auto er gerade unterwegs war, und Ehefrau Birgit ergänzt zwischendurch, wie sie vor Scham im Sitz versank, so laut war deren Motor manchmal. Wie gross der Fuhrpark der Bosshards mittlerweile ist, will er nicht verraten. Bei Fragen wie dieser fällt dann jeweils der Satz: «Das müssen Sie jetzt aber nicht schreiben.» Schliesslich wollen die beiden nicht als Angeber gelten. Seit dem Verkauf des Brezelkönigs hat sich Stephan Bosshard auf das Kerngeschäft seiner Familie besonnen: gebrannte Mandeln. «Die Weltbesten», wie er betont und was auch auf jeder Packung nachzulesen ist. Kundin in New York Bereits sein Vater und sein Grossvater waren an Messen tätig, wohin sie der kleine Stephan Bosshard jeweils begleitete. Das Geheimrezept des Grossvaters verrät der Luzerner natürlich nicht. Nur, dass das Geschäft läuft. So gut, dass die Mandeln seit diesem Jahr auch online erhältlich sind. Täglich erhalten Bosshards Bestellungen. «Oft verschicken wir unsere Mandeln nach Deutschland – und eine Kundin haben wir gar in New York.» Der Trick mit dem Schätzeli-Rabatt Obwohl Geld kaum mehr eine Rolle spielt, steht Stephan Bosshard an den Messen jeweils selber am «Herd», an der Mandelmaschine: «Denn das macht mir einfach unglaublich Spass.» Er klopfe dann jeweils einen Spruch oder zwei, «für Sie gäbe es dann etwa Schätzeli- Rabatt», erklärt er der Autorin seine Verkaufsmasche – nicht ohne mit Birgit herzhaft zu lachen. Wie so oft während des Gesprächs. Deshalb gehe er auch meistens mit: «Denn wenn ich dabei bin, verkaufen wir doppelt so viele Mandeln.» Nach der intensiven Messezeit ist der 52-Jährige dann aber meist auch wieder froh, wenn der letzte Weihnachtsmarkt vorüber ist. Dann heisst es für ihn und Ehefrau Birgit: Koffer packen und ab nach Florida. Dort wohnen sie über den Winter auf ihrer Jacht. Sie geht shoppen («Zwei Tage shoppen, drei Tage umtauschen»), er schreibt an seinem Buch. 288 Seiten über sein Leben Seit drei Jahren arbeitet er schon an seiner Biografie, 288 Seiten hat er bereits geschrieben. Der Buchtitel: «Vollgas. » «Ganz nach meinem Lebensmotto », sagt Bosshard. Sei es im Geschäftsleben oder aber in einem seiner geliebten Autos. Nur für jemanden würde Bosshard auch das schönste Auto in der Garage stehen lassen: Birgit. Seine grosse Liebe lernte er im Hotel Seeburg kennen – dort, wo wir die beiden zum Gespräch treffen und wo Birgit damals arbeitete. Am Tisch bediente sie ihren zukünftigen Mann «mit einem zuckersüssen Lächeln und zauberhafter Stimme», wie Stephan Bosshard aus seinem Buch zitiert. Auch heute lächelt Birgit noch verliebt über liebevollen Worten ihres Mannes und streicht ihm zart über den Kopf. An diesem Ort erreichte die Romanze dann auch seinen Höhepunkt, «eine märchenhafte Hochzeit». Ganz nach dem Motto: «Der Brezelkönig heiratet seine Prinzessin.» Sagt es – und lacht einmal mehr herzhaft. Und so haben sich die Prioritäten gewandelt: «Es gibt nichts Wichtigeres, als glücklich und gesund zu sein», sagt Bosshard. Nur um dann schmunzelnd zu ergänzen: «Und ein schönes Auto darf natürlich auch nicht fehlen.»

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